WACKEN 2019 – 30 Jahre W:O:A

Donnerstag:
Der Donnerstag beginnt für uns mit der „WOASpeerspitze“ des „Symphonic Metal“ (BEYOND THE BLACK). Die letztjährige Dauerwerbung in Wacken hat für Aufmerksamkeit gesorgt, jedoch nicht bei jedem im positiven Sinne. Schließlich ist bei einer Konkurrenz wie „Nightwish“ oder „Within Temptation“ durchaus eine namhafte Konkurrenz vorhanden, weshalb die Superlative „Speerspitze“ für eine Newcomerband ein wenig über das Ziel hinausgeschossen ist. Dennoch motiviert uns der sympathische Auftritt von Jennifer Haben im Fernsehformat „Sing meinen Song“, der Truppe aus Mannheim eine Chance zu geben. Spannend ist die junge Bandgeschichte jetzt schon, da die Mittzwanzigerin in ihren jungen Jahren bereits die Band aufgelöst und neuformiert hat.

Was in der nächsten Stunde folgt, ist auf gutem Niveau und Fans des Genres anzuraten, entwickeln muss sich hier noch was, Das Potential ist auf jeden Fall vorhanden. Jennifer Haben ist ihr junges Alter anhand der Souveränität und Art der Ansagen, noch anzumerken.

Das verhält sich bei „jungen“ Herren aus der Schweiz KROKUS, die nun das Zepter übernehmen ganz anders. Kein Wunder, denn die Schweizer rocken die Bühnen der WOAWelt nun auch schon über 40 Jahre. Nach dieser Tour wollen sich die Blues Rocker jedoch mehr den anderen Dingen des Lebend zuwenden.
Umso mehr geben Sie noch mal Gas und heizen der Menge mit Klassikern wie „American Woman“, „Eat the Rich“ und dem alles überragenden „Rocking in a free world“ ein. Das war noch mal eine richtig geile Show und ich bin froh darum, noch schnell genug gewesen zu sein, die „Alpenrocker“ und Ehrenbürger von Memphis Tennessee noch einmal gesehen haben zu dürfen.

Von Memphis geht es weiter zu den Doom Metallern WINDHAND aus Richmond Virginia, die meine Aufmerksamkeit über die Wacken Playlist erlangt haben. Diese kann ich jedem nur ans Herz legen, der mal wieder über den Tellerrand hinaussehen und neue Bands kennen lernen will. Ein paar Durchläufe können den Fokus auf Wacken schon mal gehörig verrücken.
WINDHAND ist roh, unperfekt, schwer. Das Soundgewand ist gewaltig, hinterlässt ordentlich Gänsehaut und die entführt einen mit Dorthia Cottrells Voice in andere Welten… solange bis die Basstrommel reist. Was könnte besser zur Wasteland Stage passen. Mit ein wenig Tape kommen sich Bühne und Band noch einmal näher. Es ist erfrischend zu sehen, dass es neben den ganzen technisch perfekten und geradlinig produzierten Bands noch einige befinden, die ungeschliffen sind, dafür aber berühren.

AIRBOURNE. In nur 15 Jahren sind die Australier zum Co Headliner in Wacken gereift. Los geht es mit dem passenden „Ready to Rock“, liefert die Kombo doch seit Jahren Hard Rock vom Feinsten. Nahtlos geht es weiter zu dem Hit „Too much, too young, too fast“ über. „Breaking‘ outta hell“, „Live it Up“ und „Runnin‘ wild“ bringen uns dann neben der beeindruckenden Pyro zum Glühen, alles in der Tradition der Väter des australischen Hard Rock, AC / DC. In Gedenken an Lemmy gönnt man sich dann auch schon mal einen Whiskey. Dafür wird das Bier gerecht unter der Menge verteilt,WOA Joel übt sich im Bierbecherwerfen, an das Niveau des Leadsängers von John Coffey kommt er allerdings nicht heran, wie man hier sieht. Alles in allem eine grandiose Show, die auch den Headliner des Abends ein wenig blass aussehen lässt. Den Hard Rock Olymp hat die Band um die Brüder Joel & Ryan O’Keeffe allerdings unerklärlicherweise noch nicht erreicht. Vielleicht ist der Schatten von AC / DC doch zu groß.

Das große Highlight des Abends sollte dann SABATON werden. Auch die Schweden haben sich in nur 20 Jahren geschafft, eine Ausnahmestellung im Metal Genre zu erarbeiten, was auf zwei Bühnen ausschweifend zelebriert werden sollte. Noch bevor es losging erschallte Minutenlang lautstark die Forderung „Noch ein Bier“. Da hat sich ein Ritual entwickelt, welches Frontmann Joakim Broden sicher schon das ein oder andere Mal an seine Grenzen gebracht hat, da er das ganze geforderte Bier schließlich auch trinken „muss“. Heute schwächelt er und trinkt lediglich einen Becher, den zweiten gibt WOAer schon an Gitarrist Chris Rörland weiter. Zu Beginn reduziert sich noch alles auf eine Bühne, mit einem Begleitvideo auf der Harder Stage. Nach und nach laufen dann aber die ehemaligen Bandmitglieder auf der Harder Stage auf und jammen ordentlich mit. Die Idee ist gut, für mich jedoch nicht ausgereift, da durch die strikte Trennung ein Gschmäckle an der guten Idee haftet. Auch in Sachen Pyro und Show hat AIRBOURNE zuvor schon mehr rausgehauen, weshalb am Ende ein gutes SABATON Konzert, auf dem erwartet hohen Niveau, bleibt. Der erhoffte besondere Touch bleibt jedoch offen.
Das mit dem Gschmäckle richten wir dann aber auch wieder im Zelt mit einem zünftigen Käsefondue. So lässt es sich leben.

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