WACKEN 2017 – 28 Jahre W:O:A

Mittwoch (02.08.2017)

So einige Jahre Wacken und Metal bereits auf dem Buckel, stelle ich mein Wacken 2017 vorab unter das Motto "Gib dem Nachwuchs eine Chance / Siehe über den Tellerrand hinaus". In meinem Fall bedeutet das so viel wie… da draußen gibt es auch Bands, die Du nicht schon gefühlte 100-mal gesehen hast.
Immer häufiger ertappe ich mich dabei, "neue" Bands kennenzulernen, die bei näherer Betrachtung dann auch schon das erste Jubiläum (10/ 15 Jahre) hinter sich gebracht und es dabei irgendwie geschafft haben, unter meinen Radar zu bleiben.
Liegt es an der Qualität des "Nachwuchses"? Mitnichten. Wurde ich über die Jahre mit meinen "Haus und Hof"- Bands betriebsblind für alle anderen? Zumindest teilweise ist das nicht von der Hand zu weisen. Am Schwersten wiegt wohl der Alltag. Wahrscheinlich bin ich nur Opfer eines schleichenden Prozesses zunehmender Verantwortung und abnehmender Zeit, die ich in die schönste Sache der Welt noch investieren kann… die Musik.
Getreu dem Motto hörte ich mich wacker durch alle Bands durch, um eine ambitionierte, völlig unrealistische persönliche Running Order zu erstellen.

Wackööön, ich komme…

…oder doch nicht ganz so schnell. Wieder ist der CHECK-IN offiziell ab 8 geöffnet und wie das Jahr zuvor schlagen wir mitten in der Nacht auf, um dieses Mal unerbittlich abgewiesen zu werden. Liebe Cheforganisatoren, bitte erklärt mir doch den Mehrwert, die Verteilung der Anreisenden abzufangen, um dann alle auf einen Schlag loszulassen, wenn der Campingground sowieso bereits geöffnet ist. Gerne lade ich hierzu auf ein Bierchen ein.
Dementsprechend ausgeschlafen und motiviert beginnt dann mein Mittwoch, die ersten GIGs sind gedanklich schon wieder gestrichen.
Doch das Wetter ist 1a und so ziehen wir los über den für Sensationslüsterne dieses Jahr unzumutbaren Campingplatz Richtung Wacken Dorf. Grün soweit das Auge reicht, Wege, die intakt und dreimal so breit wie gewohnt sind, Autos, welche streng und ordentlich aufgereiht sind. Sieht man von einem Schlammlöchlein ab, ist hier gar nichts los.
Offensichtlich haben wieder einmal die Verantwortlichen aus den Zuständen der Vergangenheit gelernt (2015 lässt grüßen) und wie immer gut reagiert. WOADie Bierpipeline sowie Straßen wurden auf den Hauptwegen gelegt, um jene zu entlasten. Droht Wacken seinen Schlammcharme zu verlieren? Für eine endgültige Bewertung ist es noch zu früh, die nächsten Jahre werden es zeigen.
Letztlich ist der Schlamm sowieso immer nur ein Nebenthema. Werde ich gefragt, was Wacken ausmacht, so sind es die Menschen. Endlich wieder unter den „Normalen“ sein, ein Traum. So verwundert es dann auch nicht, dass trotz einem guten Bandversprechen, mein Mittwoch im Zeichen
genau jener steht. Der Straßenmusiker, der sich jedes Jahr mit seiner Gitarre die Ehre gibt, die Jungs mit ihren Metalbildern und der Leierkastenmann. Es ist einfach schön hier zu sein.
Vom Schankmann bis hin zum Ordner sind alle nett, gut gelaunt und aufgeschlossen. Letzterer erzählt mir, dass er 12h / Tag auf Wacken schichtet, in seinem Gewerbe auch 16h möglich sind. Respekt, was diese Jungs leisten. Ich hoffe die kleine Kaffespende drückt meine Wertschätzung und Dankbarkeit aus, da Wacken ohne den Einsatz der ganzen Helfer nicht möglich wäre.
Der verbleibende Tag ist auch eher eine Reunion mit Freunden, als ein Konzerttag. Flotsam & Jotsam, Ugly Kid Joe und Annihilator bekommen wir nebenbei mit, doch bleibenden Eindruck kann heute keiner hinterlassen, da ich mich heute der Seele Wackens verschreibe… den Menschen… was ein Festivalbeginn. Prost.

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