Amorphis
Kurz vor 12 brach neben den wartenden Zuschauern ein Feuer aus. Da das Stroh teilweise noch feucht war, ist möglich, dass es sich bei der Ursache eher um eine kindliche Zündelei denn wie vom Veranstalter vermutet um eine weggeworfene  Zigarette handelte. Passiert war weiter nichts schlimmes, aber Stroh qualmt eben sehr, wenn es brennt. Der Veranstalter ergriff relativ spät das Wort, um die in unmittelbarer Nähe räuchernd wartenden Fans aufzufordern, sich während des Löschens geordnet vor die andere Bühne zu begeben. Amorphis sollten dann noch spielen, allerdings war zunächst unklar, wann. Das Programm wurde regulär mit der nächsten Band fortgesetzt, diese und die nächsten verkürzten ihre Spielzeit, um Amorphis den Auftritt noch zu ermöglichen. Dem kurzfristigen Termin trug die geringer gewordene Fanmenge Rechnung, die aber nicht minder lärmte und feierte, während Amorphis ein kompaktes Set ihrer größten Erfolge runterspielten.
Volbeat
Die Auswirkungen der Planänderungen bekamen auch noch die Fans der dänischen Gruppe Volbeat zu spüren. Sie mussten sich über 30 Minuten gedulden, bevor der Auftritt endlich anfing. Dies war eine sinnvolle Maßnahme des  Veranstalters, um die Bands weiter parallel spielen lassen zu können. Damit man sich alles, was man sehen wollte, auch wirklich ansehen konnte, hätte aber besser angekündigt werden müssen. Es gab nämlich auf der Party Stage keine entsprechende Ansage. Dies als einziger kleiner Kritikpunkt bei einem ansonsten hervorragend organisierten Event. Volbeat entschädigten aber alle Fans für jede einzelne gewartete Sekunde. Mit einer erfrischenden Mischung aus Punk und Rock n Roll, enormer Spielfreude und eingänigen Songs begeisterten Volbeat selbst diejenigen, die sonst weniger mit dieser Musikrichtung anfangen können.
Lacuna Coil
Ein souveränder Auftritt, lediglich die ständigen patriotischen Anspielungen auf Italien nervten ein wenig. Die Songauswahl zwischen alt und neu (praktisch mit allen  bekannten Songs) sang das Publikum auch in den hinteren Reihen noch textsicher mit. Die Mischung aus weiblichen und männlichen Vocals kam sehr gut an, wobei die Frauenstimme deutlich mehr Qualität aufwies. Auch eine Coverversion hatten die Südländer im Programm, die Potential für Kontroversen besitzt. Sicher ist „Enjoy the silence“ von Depeche Mode ein wahnsinnig guter Song, der ein Publikum immer begeistert. Auf der anderen Seite ist der Song nur schwer auch nur annähernd gut rüberzubringen wie eben das Original – und deswegen kann man sich da auch leicht blamieren. Was die Italiener nicht taten, aber freilich ohne bei dieser Version wirklich überzeugen zu können.
Blind Guardian
 Bei Blind Guardian war wie erwartet der Andrang sehr groß und die Stimmung entsprechend gut. Der Kult um diese Band ist schon beeindruckend, die Krefelder spielten einen starken Gig. Sehr angenehm ist auch die Bühnenpräsentation der Band, die Fans kamen voll auf ihre Kosten. Und dass „The Bard’s Song“ natürlich wieder lauthals mitgesungen wurde, ist selbstredend.
Dimmu Borgir/Schandmaul
Auch wenn Schandmaul und Dimmu Borgir musikalisch nicht viel miteinander zu tun haben, waren viele Stimmen zu vernehmen, die die parallele Ansetzung dieser beiden Bands kritisierten. Dem Diplomaten blieb dann nur übrig, beide Bands jeweils zur Hälfte zu sehen. Beide hatten ihre Fans voll im Griff und hielten die Stimmung hoch. Besonders bei Dimmu Borgir ist angenehm hervorzuheben, dass sie nicht einfach auf ihre Instrumente einprügeln, sondern sich bei aller Härte dann eben doch gründlich mit einem Song auseinandersetzen und eben auch hervorragendes Songmaterial zur Verfügung haben. Ein mitreißender Auftritt mit allen bekannten Songs, teilweise auch von der neuen Platte („Serpentine Offering“, vor einer zu recht riesigen Menschenmenge.
Iced Earth
 Iced Earth wurden dann auf die Metalheads losgelassen, das war eine gute Entscheidung. Wenn bei einer Band der Kult noch größer zu sein scheint als bei Blind Guardian, dann hier. Natürlich gingen alle dementsprechend mit und es war auch sehr ansprechend, was Iced Earth hier präsentierten.
Samael
Tolle Light Show mit perfekt abgestimmter Videountermalung auf der eigens aufgestellten Leinwand. Der obligatorische Drumcomputer wird ergänzt durch einen stehenden Trommler + Keyboarder; der Sänger ging bei der sich quer durch die Bandgeschichte ziehenden Songauswahl im Vergleich zu einigen früheren Festivalauftritten sehr bewegt mit und machte dem Drummer Konkurrenz, indem er gewaltig auf die Luft eindrosch. Alles in allem wirkt die Band wie aus einer Lethargie erwacht, auch wenn Lethargie gut zur „trockenen“, ja fast schon sterilen Perfektionsmusik der letzen Longplayer passt.
Die Apokalyptischen Reiter
Obwohl Samael ja als gute Liveband berüchtigt sind, führte für einige kein Weg an den zeitgleich spielenden Reitern vorbei. Schon eine Dreiviertelstunde vor Beginnwar kaum noch ein guter Platz zu finden. Die Show der Reiter war wieder einmal entsprechend gut, von Digeridoo über Plastikbälle fürs Publikum ging es weiter zueinem Wettcrowdsurfen mit Gummibooten in Badeanzügen. Schon zu Beginn war der S  änger vom Bühnendach mit einer Kette auf seinen Platz gebracht worden, noch etwas nervös dreinblickend, weil die Reiter anscheinend Material für eine DVD sammelten. Aber spätestens mit den ersten Tönen von „Friede sei mit Dir“ war alle Nervosität wie weggeflogen und die Stimmung entsprechend ausgelassen. Mit „Vier Reiter stehen bereit“ und dem grandiosen, dreisprachigen „Seemann“ wurde die Stimmung hochgehalten, die dann mit „We will never die“ und „Reitermania“ ihren Höhepunkt erreichte. Es ist immer wieder beeindruckend, wie spielerisch die Reiter eine solche Stimmung heraufbeschwören. Man stelle sich vor, sie würden endlich mal alle ihrer stärksten Songs spielen, insbesondere Reitermaniacs wäre absolut livetauglich, dann würden wohl endgültig alle Dämme (und Nacken?) brechen.
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Daniel Trumino, Anja Späte, Christian Schneider |