Summer Breeze 2007

Freitag (17.08.2007)


Karkadan

Karkadan begannen 10 Min früher als im Plan veranschlagt, dementsprechend war das Gelände während der ersten Songs noch relativ leer. Der Sänger gab sich alle Mühe, die Uhrzeit auszugleichen und die anwesenden Fans zu motivieren – auch wenn dies in den vorderen Reihen nicht notwendig war, auf sein „und jetzt“ hin wurde dort immer kräftig gemosht. Der Mischung aus älteren und brandneuen Songs ist die Entwicklung der Band deutlich anzuhören: weg vom reinen Death Metal hin zum Progressive-Death-Metal à la Opeth. Im Vergleich zu Opeth fehlen jedoch die cleanen Vocals vollständig. Die Band überzeugte mit jedem Song mehr, so dass am Ende nahezu jeder im Publikum applaudierte – die Band freute sich sichtlich.

Eluveitie

Bei Eluveitiehatte sich eine für die Uhrzeit recht große Menschenmenge eingefunden. Während Eluveitieder ersten beiden Songs kämpfte der Mischer mit dem brachialen Sound, der die Boxen vor Übersteuerung und Überlastung knistern ließ, was im Publikum mit einem in vielen Gesichtern zu sehenden Grinsen quittiert wurde. Die8-Köpfige Band tanzte und stampfte über die Bühne, und riss alles direkt vor ihr einfach mit - man konnte einige Fans beim Ringelreihen beobachten. Der guten Stimmung entsprechend forderte die Band ihr Publikum auf, laut zu sein – und belohnte die grölende Menge mit dem Kommentar „in den Niederlanden sind sie aber viel lauter!“. Auf Pfiffe folgte hernach ein noch lauteres Gebrüll. Ein in lebhafter guter Erinnerung bleibender Auftritt der Schweizer, die sichtlich Begeisterung und Engagement an den Tag legten.

Hevein

Das erfolgreiche Sideproject des Apocalyptica-Mitglieds Max Lilja zog viele Zuschauer mit erwartungsvollen Gesichtern an – leider waren Cello und Geige zu leise abgemischt und gingen oft unter, auch wenn der Max sich alle Mühe gab und vom ersten bis zum letzten Song mitbangte.

L’âme Immortelle

Manche Kritiker behaupten, live-DarkWave sei nichts für Metal-Festivals, L'ame Immortellezu unterschiedlich seien die Stilrichtungen und zu sehr auf dunkle Discoräume optimiert die Songs. So merkte auch Thomas Rainer, der Sänger von L’âme immortelle, die angetreten waren, das Gegenteil zu beweisen, selbstkritischan, dass der überwiegende Teil der anderen Bands eine „andere Kulör“ besäße. Das das kein Nachteil sein muss, zeigte der gelungene Auftritt mit vielen einschlägig bekannten Songs und beeindruckender Stimmgewalt der Sängerin Sonja Kraushofer.

End of Green

Ursprünglich als „Ersatz“ für Crematory eingesprungen, machte eine End of GreenMenge begeisterter undtextsicherer Fans schnell vergessen, dass die sehr Summer-Breeze-erfahrenen End of Green (gibt es eine Band, die schon öfter auf diesem Festival gespielt hat?) erst nachträglich ins LineUp aufgenommen wurden. Es entstand der Eindruck, dass einige nur wegen ihnen angereist waren. The Green spielten ein aus alt und neu erlesenes und erprobtes Set mit zwei noch nicht veröffentlichten Songs, die sehr gut ankamen, und ernteten frenetischen Applaus, über den sie sich sehr freuten.

Volbeat

Bei Volbeat handelt es sich um eine immer populärer werdende und durchaus auch polarisierende Band, die die meisten wohl entweder hassenVolbeat oder lieben. Ihre Interpretation von Rock-n-Roll-Metal mit dem gewissen ElvisEinschlag ist einzigartig und mitreißend im Beat, aber eindeutig gewöhnungsbedürftig im Gesang.
Die Dänen kamen jedoch bei den Anwesenden, die durch große Textsicherheit glänzten, in jedem Fall super an. Jedes Lied, vor allem die bekannteren „Caroline leaving“ und der Discostampfer „The human instrument “, wurden von den Fans leidenschaftlich gefeiert. Mit „Scream für Elvis“ oder „Scream for Johnny Cash“ heizte der Sänger die tolle Stimmung mit jeder Anmoderation noch mehr an. Eine umwerfende Live-Band.

Poisonblack

PoisonblackBekam man vor einigen Jahren beim Sentenced Konzert an dieser Stelle noch die arrogantere „Rockstar“-Seite von Frontmann Ville Laihiala zu sehen (Stichwort weißes Handtuch), bewies der heutige Sänger von Poisonblack nun seine sympathische Seite. Diese passt auch eher zum gemütlichen Gothic-Rock, den er nun gesanglich unterstützt. Den letzten Song widmete er globalintergalaktisch den Fans „in Germany… and in Australia… and in all other countries“.

In Extremo

Wer kennt sie nicht, die Könige des Mittelalter-Rocks. Jeder Festivalgänger der letzten fünfzehn Jahre musste unweigerlich einmal über In Extremo In Extremostolpern, die mit “Herr Manelig” wohl ihren größten Wurf feiern durften. Rar haben sich die inzwischen etwas älteren Herren unter freiem Himmel nie gemacht. Anso einem lauen Abend, unter dem Sternenhimmel, kann auch in einer ganz besondere Weise die Stimme des “Letzten Einhorns” genossen werden, die über allem schwebend einfach jeden für sich einnehmen muss. So war auch dies wieder eine souveräne und sehr überzeugende Performance mit allen Liedern, die das Fanherz höher schlagen lassen. Tanzende und mitsingende Menschen waren auch noch in derletzten Reihe anzutreffen. Dem geübten Betrachter fiel die professionell auf den jeweiligen Song abgestimmte Licht- und Pyroshow ins Auge, die diesen Auftritt, der mehr einer Feier glich, perfekt unterstrich. Zum Abschluss ging dann noch ein Regen aus Glitzer-Zettelchen auf das Meer aus Köpfen nieder, bevor für viele der wie auf Festivals üblich nicht immer ganz gerade Weg in den Schlafsack anstand.

 

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Anja Späte, Christian Schneider

 

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