Nun ist es schon wieder Freitag, Bands en Masse. Begeistert gehe ich die Running Order durch, um gleich wieder die Hälfte zu streichen. Wenn es einen Grund dafür gibt, Bands vor 18:00 Uhr anzusetzen, kann ich ihn gerade nichts greifen.
Doch heute steht sowieso ein großes Projekt an. Die Übergabe einer Wacken Karte. Kein Problem, denke ich, das Dorf ist ja schnell zu erreichen, ein Kiss & Ride Parkplatz ist auch da... Alles schick. Zwei Stunden später beginne ich die Problematik zu verstehen... eine weitere Stunde später habe ich Sie durchdrungen.
- Stufe 1: Man biete zwei Park & Rides im Mühlenweg an, einen in Wacken, einen in Gribbohm.
- Stufe 2: Lasse niemanden ohne Karte ins Wacken Dorf... Vielleicht sollte hier noch mal ein Quäntchen Gehirnschmalz investieren.
Nach der Erlebnistour Schleswig-Holstein geht es zu den Israeli Orphaned Land. Meine Erwartung ist unglaublich hoch, Orphaned Land erfüllen diese jedoch spielend. Kobi Farhi füllt mit seiner Aura auch gleich locker mal das gesamte Zelt. Ein Animationsprogramm gibt es als Bonus noch obendrauf. Ich kann jedem Metalhead der dem progressiven Death Metal nicht komplett abgeneigt ist nur dazu raten, dieses Erlebnis einmal mitzunehmen. Die über Jahre hinweg gepflegte Message, dass Anhänger aller Religionen harmonisch miteinander leben können, alle Menschen gleich sind, trägt erste Früchte, da Fans aus Iran und Jordanien anwesend sind. Auf der Bühne wird gleich die Vereinigung mit dem Libanon gelebt. Supported wird die Band von einer charismatischen Sängerin, deren Bandname mir sicher wieder einfallen wird.
Ganz anders sieht die Sache schon bei Alcest aus. Ein par Songs habe ich bereits mitbekommen und bin gespannt, was mich erwartet. Nach den ersten Tönen ist schon klar, wie dicht das Soundgewand ist. Die Luft könnte man in Blöcke schneiden und aus dem Zelt tragen. Einige Schrauben müssen noch am Sound gedreht werden und schon bleibt mir der Mund offenstehen. Es ist schon ein Welchen her, dass mich eine Band so aus dem Gleichgewicht geworfen hat, seinerseits Opeth, an die von der Präsenz und der Professionalität Alcest auch erinnern. Entscheiden kann ich mich nicht, ob es schwieriger ist, hohe Erwartungen zu erfüllen oder als große Unbekannte zu überzeugen. Heute Abend hat es Alcest geschafft, Orphaned Land als Festivalhighlight innerhalb kürzester Zeit abzulösen... Respekt.
Abgeschlossen wird mein Festivalabend von Blind Guardian, die wie Saxon auch schon fast zum Wacken Inventar gehören, schon auf Wacken gespielt haben, als es eher noch eine Grube denn ein Festival war.
Ein wenig besorgt bin ich schon, da Bruce Dickinson gestern schon nicht seinen besten Tag erwischt hat. Doch Hansi performed sehr souverän, wenn auch nicht mehr alle Töne kommen, womit er jedoch deutlich besser umzugehen versteht als Bruce. Auch wollen die neueren Songs nicht so richtig bei mir zünden, doch bei einem „Script for my Requiem“, „Lord of the rings“ oder „Valhalla“ werde auch ich wieder locker eingefangen. Alles in allem ein sehr solider Headliner, der die Erwartungen erfüllt, ohne aber an die Qualität von Orphand Land und Alcest diesen Tag heranzukommen.
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Einleitung - Donnerstag - Freitag - Samstag
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