Der Anfang vom Ende beginnt für mich mit dem inzwischen zweitgrößten Metal-Festival Deutschlands. Das alljährliche Open-Air Event Summer Breeze in Dinkelsbühl mit rund 30.000 Besuchern scheint für mich die ideale Veranstaltungdafür zu sein, die Saison angemessen ausklingen zu lassen und für schlappe 72 Euro lasse ich mir den Spaß nicht entgehen. Mit vier Bühnen und einem fast nahtlosen Übergang von vielen sehens- und natürlich hörenswerten Bands sollte ich nicht enttäuscht werden.
Die Anfahrt nach Dinkelsbühl ereignet sich für mich ganz ohne Schwierigkeiten, da ich mich als Beifahrer im Auto entspannt zurück lehnen kann. So komme ich ausgeruht und voller Vorfreude auf die nächsten Tage auf dem Zeltplatz an und kann gleich darauf damit beginnen, mein Nachtlager aufzubauen. Nun kann es damit losgehen sich erst einmal einen Überblick zu verschaffen und die Umgebung näher zu erforschen. Dabei stelle ich erschreckenderweise fest, dass auf diesem Gelände Duschen und Toiletten ziemlich überfüllt zu sein scheinen. Kein Wunder, denn man stampft unentwegt durch Staub und Schlamm und die heißen Temperaturen bringen auch mich ziemlich ins Schwitzen. Wie ich jetzt nur an ein erfrischendes kühles Bier kommen kann? Währenddessen beobachte ich, wie sich andere Besucher erfrischen, indem sie sich ein Schlammbad in dem aufgeweichten Boden rund um einen großen Wassertank gönnen. So geht’s natürlich auch, allerdings möchte ich mir die anschließende lange Wartezeit vor den Duschen dann lieber doch ersparen.
Ich kann jedoch nicht verhindern, dass ich mich kurz darauf trotzdem in einelängere Schlange einreihen muss. Auf dem Weg zu den Bühnen bildet sich nämlicham Eingang eine ziemliche Menschenansammlung. Nach gut15 minütigerWartezeit werde ich schließlich von einer etwas genervten und grimmigen Security durchsucht, die ihre Arbeit jedoch ziemlich gründlich erledigt. Dies erklärt natürlich, warum es so schleppend voran geht.
Im Innenbereich gönne ich mir erst einmal ein ordentliches Stück „totes Tier“, denn auf dem Weg zu den Bühnen komme ich an unzähligen gut riechenden Fressbuden vorbei. Gut gestärkt erreiche ich schließlich den Bereich vor den beiden Hauptbühnen und lasse bei gut klingendem Sound meine Haare fliegen. Ichbemerke erst spät, wie sichneben mir einige ältere Herrschaften positionieren, die offensichtlich nicht so ganz in das Klischee „Metalhead“ fallen. Schnell komme ich ins Gespräch und finde heraus, dass es sich um Anwohner handelt, die eine Art „geführte Kaffeefahrt“ zum Summer Breeze unternehmen. Offensichtlich ist es den Veranstaltern wichtig, den hiesigen Senioren die Vorurteile und Angst vor den schwarz gekleideten Horden zu nehmen. Eine Strategie, die schon bei anderen Festivals wie Wacken gut funktioniert, wo das ganze Dorf bei den Vor- und Nachbereitungen inzwischen kräftig mit anpackt. Die Herrschaften sind zwar weniger von der Musik begeistert, dennoch scheinen sie dem Festival an sich sehr angetan zu sein. Endlich ist mal wieder was los, könnte man sagen…
So gut gelaunt wie die Senioren wirken auch die anderen Besucher während der kommenden Tage. Das Festival bleibt durchweg friedlich und es sind für mich keine Ausfälleoder Pannen seitens der Organisatoren oder der Bands bemerkbar. Für mich endet nach 3 Tagen bei bestem Wetter und Musik mein erster Summer Breeze Besuch. Ich empfand das Festival als durchweg positiv und ich werde mit großer Sicherheit auch im kommenden Jahr wieder dabei sein.
Stephanie Wagner