Trivium

15.05.2007, Stuttgart LKA

Interview_Sanctity_1.jpgAm LKA angekommen, und der Omnipräsenz der Security vorbeigemogelt (niemand da...) kam es einige Minuten nach unserer Ankunft zum Gespräch mit Jared. Robert, mein Fotograf an diesem Tag, triezte ihn auch gleich zu einem Foto mit der Blume, die Jared so hübsch als Deko fand. Nach einer kurzen Zeit schoss aus ihm dann die Metapher, "Beauty outside, metal inside", was einen herrlichen Einstieg in den Alltag von Sanctity bildete; den Thrash-Metal.

1. Könnt Ihr die Tour bisher genießen oder ist es eher stressig? Konntet Ihr etwas von Deutschland sehen?

Oh, ja. Ich hatte die Möglichkeit ein wenig loszuziehen und mir einige Sehenswürdigkeiten anzusehen. Ich weiß allerdings nicht mehr genau was alles… Hab öfters meine Kamera vergessen und könnte mir dafür in den Arsch treten. Ich hatte einige Zeit und Gelegenheiten um ein wenig umherzuziehen. Manche Tage sind ein wenig stressiger, wo wir zu nichts Zeit finden, aber üblicherweise haben wir genügend Freiraum, so dass wir die Tour genießen können.

2. Wie ist es Support von Trivium zu sein. Wie ist das Verhältnis untereinander?

Wir kennen die Jungs schon eine Weile. Wie haben vor einigen Jahren mit Ihnen zusammen eine Show gespielt und Matt war klasse, wie er uns bei unserem Vertrag bei Roadrunner unterstützt hat. Wir blieben in Kontakt mit Ihnen und sprachen immer davon, einmal zusammen eine Tour zu machen. Wir haben für letztes Jahr zehn Termine in den Staaten miteinander ausgemacht, aber immer wieder davon gesprochen auch mal zusammen in Europa zu touren, und schlussendlich sind wir mit eingestiegen. Sie sind coole Jungs und die Zeit miteinander macht Spaß.

3. Habt Ihr in Europa schon eine eigene Fanbase beziehungsweise kennen euch die Trivium-Fans?

Ich denke schon, dass einige Trivium-Fans uns inzwischen kennen. Aber ebenso sind schon immer einige unserer eigenen Fans da. Immer mal wieder sieht man einige Jungs unsere Texte mitgröhlen, was einfach klasse ist. Doch, ich denke einige mögen uns auch schon.

4. In welchem Alter hat die Musik dich gewonnen und wie hat sich dein Eintritt bei Sanctity ergeben?

Ich habe mit fünf Jahren mit dem Singen angefangen und war eine Weile im Kirchenchor, bin aber nicht besonders gut gewesen. Mit dreizehn fing dann mein Interesse für den Metal an. Gitarre habe ich vor ungefähr fünf bis sechs Jahren angefangen zu spielen. Als ich mich Sanctity angeschlossen habe war ich ursprünglich nur Sänger aber sie benötigten einen zweiten Gitarristen. Es war schwer aber ich machte es. Aber die Entscheidung lag auf der Hand, weil ich in einigen anderen Bands zuvor auch schon gesungen und gespielt habe.

5. Hast Du musikalische Vorbilder?

James Hetfield zum Beispiel. Es sind eine Menge Leader aber ebenso Ryhtm-Guitar-Player, die mir imponieren. Ich versuche gerne das gehörte zu adaptieren, bin aber nicht so viel Übung darin, aber ich arbeite daran.

6. Gibt es neben der Musik andere Freizeitbeschäftigungen, denen du gerne nachgehst?

Ich weiß nicht, es schon so lange her (lacht). Was mach ich denn, wenn ich gerade nicht spiele… Ich mag Videospiele und Filme und diese Dinge. Es ist schon eine Weile her, dass ich Skateboard gefahren bin. Das hat immer viel Spass gemacht. Es ist aber einfach zu einem großen Risiko geworden, hinzufallen und sich dabei etwas zu brechen.

7. Gibt es eine besondere Bedeutung oder einen Hintergrund hinter eurem Bandnamen?

Nicht von Anfang an. Zuerst war es die Idee eines Gründungsmitgliedes, der den Namen aus einer seiner vorherigen Bands mitgenommen hatte. Dann ist er ausgetreten, weil er aus New York wegzog und wir behielten den Namen bei. Heute symbolisiert es unser Verständnis von unserer eigenen Musik, wie wir sie fühlen. Er ist uns inzwischen sehr wichtig, da er uns als vereinte Kraft definiert und aufzeigt, wie wir uns untereinander in der Gemeinschaft sehen.

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8. Wenn man über euch was liest, dann immer nur, wie schnell Ihr populär geworden seid. Niemand schreibt über die Zeit bevor Ihr euren Kontrakt bei Roadrunner unterschrieben habt. Wie habt Ihr diese Zeit in Erinnerung?

Wir waren ziemlich klein und unbekannt und haben jede Menge in unserer Region in den Staaten gespielt. Bevor unser Album rauskam tourten wir bereits ein Jahr lang. Viele Leute meinen, wir wären eine neue Band, aber wir sind schon viel rumgekommen. Wir haben uns in den Konzerten reingehängt, um über Mundpropaganda uns einen Status zu erspielen. So läuft es eben am Anfang. Niemand kennt dich auf der Show. Du haust sie um, und sie werden das nächste Mal Ihre Freunde mitbringen.

9. Wie sind eure Familien mit eurer Arbeit und eurem Traum als Musiker umgegangen?

Sie haben uns sehr unterstützt. Am Anfang war es ein wenig schwerer, weil kurz davor wir in einem Alter waren, wo man nirgends hingehen darf. Mit ungefähr dreizehn Jahren habe ich meiner Familie mitgeteilt, Musiker werden zu wollen. Ich war ein wenig auf dem College, aber dann traf ich Sanctity und wusste, dass es das ist, was ich will. Ich wahr nicht sonderlich gut in der Schule, also brach ich ab. Aber alle haben uns geholfen wo es geht. Sie vermissen uns sehr und sie sind sehr stolz auf uns.

10. Ihr lasst den Old-Thrash-Metal wieder im neuen Glanz scheinen. Welche Einflüsse beziehungsweise Ansprüche habt Ihr beim Schreiben der Songs?

Megadeth, Panthera, Metallica. Sicherlich auch von In Flames. Auf jeden Fall jede Art von Old-Thrash-Metal wie Testament oder Axxis. Wir hören insgesamt ein breites Spektrum an Metal, das uns sicher auch beeinflusst aber haben beim Schreiben lediglich den Anspruch uns selbst gerecht zu werden, gute Songs zu schreiben, die uns selbst gefallen.

11. Die Kritiker in Deutschland überschütten euch mit Lob und dennoch scheint euch niemand zu kennen, der kein Trivium Fan ist. Woher kommt das?

Ich weiß es nicht. Wir schreiben einfach Songs, die uns und vielen Leuten gefallen. Das ist unsere Zielsetzung. Es ist das erste mal, dass wir in Europa spielen und wir hoffen, dass wir es gut machen. Vor allem in Deutschland wollen wir überzeugen. Ihr habt eine Menge Leute hier, die Metal lieben, das ist großartig. Wir haben sechs Shows in allein Deutschland. Das sagt doch schon einiges aus.

12. Hast Du auf Road to Bloodshed einen Song, der dir am besten gefällt?

Nun, eigentlich mag ich das ganze Album, aber ich denke am ehesten „The Ridth between“. Ich mag den Abspann, wie wir zum Ende kommen. Er hat einige clean Vocals am Anfang und steigert sich immer mehr um dann in dem Ende zu gipfeln. Ich denke, ich nehme diesen.

13. Arbeitet Ihr schon am neuen Album oder konzentriert Ihr euch auf die Tour?

Man sieht eine Menge Leute auf Tour und es ist eine große Sache für uns und wir versuchen einfach Spaß daran zu haben. Wir haben schon leicht angefangen. Ein Riff dort, ein Riff hier, nur ein kleines bisschen. Wenn wir aber in ein paar Wochen wieder von der Tour zurück sind, werden wir richtig anfangen neues Material zu produzieren.

14. Es wird hart werden das erste Release zu toppen. Denkt Ihr, ihr werdet Probleme haben?

Ich denke schon. Wir werden einige Elemente von Road to Bloodshed übernehmen, einige neue Sachen ausprobieren und dann miteinander kombinieren. Wir werden sehen. Das erste Album ist immer einfacher. Du hast dein ganzes Leben Zeit Songs für das erste Album zu schreiben, aber ungefähr sechs Wochen für ein zweites. Der Zeitrahmen könnte ein Faktor werden, aber wir denken schon darüber nach, wie das neue Album klingen soll, damit der Druck nicht ganz so groß wird.

15. Roadrunner hat den Ruf, die unter Vertrag stehenden Band nur in engen Schranken arbeiten zu lassen. In wieweit beeinflussen sie euer Schaffen bis jetzt?

Nein, auf keinen Fall. Der Vertrag ist wirklich gut. Sie wollen uns für eine lange Zeit halten. Wir machen einfach so weiter wie bisher und bekommen hundertprozentige Unterstützung von Roadrunner. Sie gehen sehr fair mit uns um, reden uns nicht rein. Wir arbeiten weiter hart für sie, und sie weiterhin für uns.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg weiterhin!

Christian Schneider

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