THINE EYES BLEED machten in der Trierer Messeparkhalle den Anfang der UNHOLY ALLIANCE. Der Bassist Johnny Araya dieser kanadischen Band ist der Bruder von Slayer-Frontmann Tom Araya. Dies dürfte auch erklären warum Thine Eyes Bleed spielen durften, denn ohne den Jungs zu Nahe treten zu wollen, man hätte auch einen besseren Stimmungsmacher finden können. Der Gesang, der wie üblich an diesem Abend zu leise eingestellt war, wusste nicht zu überzeugen und auch sonst bekamen die Zuschauer nur Durchschnittskost zu sehen - keinerlei erkennbare Individualität.
Danach spielten LAMB OF GOD und konnten endlich für Stimmung in der nicht ganz ausverkauften Halle sorgen. Mit eingängigen Stücken begeisterte die amerikanische Metalcoreband, die auch einige andere Stilrichtungen, wie z. B. Trash- und Deathmetal in ihre Musik integriert. Anfangs musste man auch hier genau hinhören: Der Gesang war erneut zu leise angesetzt. Die Tontechniker zeigten an diesem Abend keinerlei Lerneffekt, denn auch bei den folgenden Bands hatte man dieses Problem. Trotzdem dürften LAMB OF GOD auch in Deutschland bald an den beachtlichen Erfolg in den Staaten anknüpfen.
Der Auftritt von CHILDREN OF BODOM wirft viele Fragen auf. Auf der einen Seite war es ein insgesamt enttäuschender Auftritt, auf der anderen Seite wurde die Band von ihren Fans frenetisch gefeiert. Sänger Alexi Laiho bezeichnete die eigene Musik auch schon als Death-Trash-Speed-Punk, und genau hier liegt der Hund begraben: Die Band vereint alle diese Stilrichtungen, dadurch sind die Songs aber auch so überladen, dass es zumindest live schwer fällt, irgendetwas herauszuhören. Ganz im Gegenteil, böse Zungen bezeichneten die finnische Band schlichtweg als „Krachmacher“. Wie bereits erwähnt waren trotzdem einige Fans sehr begeistert, weswegen man eindeutig dazu raten muss, CILDREN OF BODOM zuerst auf Platte zu hören, bevor man ein Konzert von Ihnen besucht, vielleicht hört man verschiedene Passagen besser heraus, wenn man sie noch in Erinnerung hat.
Die schwedische Band IN FLAMES durfte sich als nächstes beweisen, was sie sehr bravourös erledigten. Keine andere Band integrierte an diesem Abend das Publikum so effektiv. Mal wurde die Perspektive von der Bühne mit einer Kamera aus dem Publikum fotografiert, weil die Band nach Aussage von Sänger Anders Fridén in Japan vergessen hat, eine Kamera zu kaufen, mal ließen die Jungs eine Band feiern, die gar nicht spielte, ihnen aber besonders gut gefällt. Überhaupt war auffallend, dass die Bands sehr viel Applaus für die anderen beteiligten Bands forderten, kein Wunder, man kennt sich ja von diversen gemeinsamen Touren aus der Vergangenheit. Auch musikalisch hatten IN FLAMES einiges zu bieten. Dabei fiel es nicht auf, dass mit Niklas Engelin ein Ersatzgittarist an Bord war, der allerdings 1997 und 1998 fester Bestandteil der Band war. Und als die Schweden fast am Ende ihres Sets „Take this life“ spielten, kochte die Halle beinahe über. Schade nur, dass der Auftritt nach einer Stunde schon zu Ende war, denn IN FLAMES kamen immer mehr in Fahrt und hätten sicherlich noch einigen Spaß bereiten können.
Nun waren SLAYER an der Reihe und die Stimmung logischerweise auf dem Höhepunkt. Überall wo SLAYER Auftritt, gibt es lautstarke Anhänger - der kommerzielle Erfolg ist schon beeindruckend. SLAYER boten auch etwas für ihr Geld und zwar genau das, was sich jeder von ihnen erwartet: Sie knüppeln einfach alles in Grund und Boden, was allerdings hin und wieder recht anstrengend ist. Aber genau das wollen wir ja alle von SLAYER hören, niemand beherrscht dies so gut wie diese Band. Beeindruckend war die Lichtshow, die allein schon das Eintrittsgeld wert gewesen wäre. Störend war nur, dass das eh schon omnipräsente Schlagzeug sehr laut eingestellt war, was jedoch schnell behoben wurde. Enttäuscht ging sicherlich niemand heim, weil SLAYER alle Wünsche erfüllte. Am Ende wurde "Angel of Death" zum Besten gegeben. Alles in allem war es ein gelungener Abend, nur die Tontechniker müssen bis zum nächsten Mal noch ein paar kleine Hausaufgaben machen, wobei man ihnen zugute halten muss, dass die akustischen Voraussetzungen aufgrund der unglücklichen Blechdachkonstruktion nicht optimal waren.
Daniel Trumino
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