Caliban - The Awakening


CalibanJahrelang betrachtete ich Caliban lediglich als Abklatsch der Großmeister des Metalcores, Killswitch Engage. Dennoch präsentierten sie Live Ihre Songs dermaßen gut, dass ich nicht umhin kam, mit The Awakening dem neuesten Release mal wieder eine Chance zu geben. Was hat sich nun seit meinen negativen Erfahrungen geändert. So ziemlich alles. Schon der Opener ist wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Sind das wirklich die Ruhrpottler, über die man sich gerne lustig macht, wenn es um Metalcore geht. Wahnsinn. Hier hat sich einfach alles von einem Album auf das nächste verändert.
Angefangen beim Sound, der viel cleaner ist, dennoch nicht steril wirkt. Die Songs sind alle viel intelligenter aufgebaut und lassen keine Langeweile und nur wenig Wiederholung erkennen. Die Screams von Andy Dörner waren schon immer gut, treiben aber einem nun die Gänsehaut noch bei dreißig Grad im Schatten über die Haut. Dazu ist das ganze durch die präzise gespielten Drums dermaßen treibend, dass ein jeder recht schnell auf der Tanzfläche zusammenklappt. Das wichtigste an der ganzen Geschichte ist aber die eigene Identität, die endlich aufgebaut werden konnte. Da hört sich fast nichts mehr nach KSE an. Auch wenn nun verstärkt in die Kerbe von Unearth einschlägt hört man sofort, und diesmal auch im positiven Sinne: „Das ist Caliban“. Von den Bands, die ich schon länger kenne, für mich bis jetzt die Überraschung des Jahres. Auf diesem Kurs können sie endlich den Metalcore Thron anstreben, auf dem sie viele schon seit Jahren sehen, obwohl es schwer wird, jemals an Killswitch Engage vorbeizukommen.
Am überraschendsten ist sicherlich das geniale Zwischenspiel The Awakening. Nahezu alle Songs sind ideales Material für einen netten Abend in der Rofa, herausragend sind aber sicherlich der Opener I will never let you down und der vierte Titel, ein wundebarer Mix aus Ballade und drückendem Discostampfer, My time has come. Nachdem auch Devildriver sich so enorm entwickelt hat, muss man sich schon fragen, ob Roadrunner Nachhilfestunden im Songwriting gibt. Daher an dieser Stelle meine Entschuldigung, dass ich über euch hergezogen bin. Ich bin unwürdig. Asche auf mein Haupt.


Fazit:
Ein klasse Album, dass ich hiermit jedem Metalcore, Death-Metal und Thrash-Metal Fan ans Herz legen will, was ich selbst bis vor zwei Wochen für unmöglich gehalten hätte.
7/10

 

Christian Schneider

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