Herbe Kritik schlug Amon Amarth bei der letzten Veröffentlichung von Fate Of Norns entgegen. Einfallslosigkeit und fehlende Ausdruckskraft wurden betont. Es wäre sicher nicht falsch zu sagen, dass Amon eine musikalische Entwicklung hinter sich hat, die mit Versus the world ihren Höhepunkt fand und daraufhin nur noch bekannte Gefilde begangen wurden. Darüber konnte man meiner Meinung nach aber locker hinwegsehen, da sich die Klasse dieses Albums zwar nur in einigen, dafür umso stärkeren Liedern widerspiegelt. Mit Pursuit Of Vikings wurde der wahrscheinlich beste Song der Bandgeschichte ausgepackt. Die Produktion hingegen war eher mangelhaft. Umso gespannter durfte man auf das neue Werk With oden on our side sein. Geschichtlich dreht sich das Release um die norwegischen Wickinger, die des Ruhmes und des Geldes wegen, zum Brandschatzen ausziehen.
Schon Valhalla awaits me überrollt den Hörer. Irgendwie vermag es nur Amon glaubhaft darzustellen, wie ein Krieger im Wissen seines baldigen Todes noch mehrere Gegner niederstreckt, um würdig im Valhalla empfangen zu werden. Sogleich ist es der erste Ohrwurm der Scheibe. Der Song platzt mit der durch Mitdempo-Riffs gezügelten geballten Kraft schier aus den Nähten. Spätestens beim zweiten Song Runes To My Memories deutet sich dann schon an, dass With oden on our side trotz des kriegerischen Aktes einen melancholischen Grundcharakter besitzt, und somit eine emotionale Tiefe aufbaut, welche die Vorgängeralben missen lassen. Asator fegt einen gleichermaßen darauf schier aus dem Stuhl, wie Thor über die feindlichen Reihen in Jotunherm hinwegfegt. Der vierte Song Hermod’s Ride To Hell lässt sich sicherlich mit dem Klassiker Victorious March bemessen. Einfach nur glorreich, wie Hermod in die Hölle selbst reitet um das Leben seines Bruders zu erbitten. Dieser Song wird sicherlich in das Pflichtprogramm künftiger Live-Performance aufgenommen werden. Wie auch der sechste Part Gods of war arise. Der Text scheint fast ein wenig pikant zum mitgrölen, da es um die vollständige Auslöschung eines christlichen Dorfes geht. „Einige suchen Zuflucht in der Kirche. Eine Zufluchtsstätte der Gläubigen. Aber wir wissen sie auszuräuchern. Ein Scheiterhaufen wird errichtet. Jene die sich für den Kampf entscheiden, werden mit Würde sterben … “. Dennoch ein wahres Meisterwerk. Der Titelsong With oden on our side ,die große Schlacht der Norweger, ist eher einer der schwächeren dieses Albums. Nach dieser kurzen Verschnaufpause schmiegt sich einem Cry of the black birds an den Gehörgang. Nehmen die Übersongs auf diesem Album denn kein Ende? Inhaltlich ist der Song mit der Schlacht um Helm Klamm zu vergleichen, als Gandalf und Eomer mit seinen Rohirim in die Uruks reiten und sie in den Fangorn treiben.
Die Heimreise nach Jahren der Schlacht umschreibt dann die Ballade Under The Northern Star. Einen gelungenen Abschluss bildet Prediction Of Warfare, das die Unermüdlichkeit der Krieger dieses Volkes beschreibt, die ausgeruht sogleich wieder zu Ruhmreichen Taten ausziehen und auf Ihrer Route gen Irland nebenbei eine Seeschlange in die Flucht schlagen.
Fazit:
Das ausgereifteste und ergreifendste Werk einer ohnehin schon glorreichen Band. Das Niveau dieser Platte ist insgesamt so hoch, dass ein Ausreißer hervorzuheben unmöglich erscheint. Am ehesten wird es wohl der Ohrwurm Hermod’s ride to hell sein. Das kreative Loch ließ man eindeutig hinter sich. Allerdings erschließt sich die Platte erst nach mehreren Durchläufen in ihrer Vielschichtigkeit. Ich kann nahezu jedem Metal-Fan hier raten With oden on our side in den geheiligten Metal-Schrein aufzunehmen. Amon Fans können bedenkenlos zugreifen.
9/10
9/10