Trivium

15.05.2007, Stuttgart LKA

1. Wie haben euch bisher die „großen“ Bands als Support behandelt. Seid Ihr noch in Kontakt. Habt Ihr eine in besonders guter Erinnerung?

Trivium_Interview_2.jpgMit Maiden war es richtig cool. Wir sind gut miteinander ausgekommen. Sie sind wirklich nett und kamen zu uns her, um mit uns zu reden. Sie sind getrennt im Flieger gereist und zeigten sich erst später, aber luden uns aber ein mit Ihnen für ein paar Drinks in die Bar zu gehen. Das rumhängen mit ihnen hat viel Spaß gemacht und sie haben uns echt cool behandelt. Mit den meisten anderen Bands sind wir auch noch in Kontakt, so dass sie zu unseren Shows kommen, wenn wir in der Nähe spielen und zusammen etwas unternehmen. Wir haben da draußen viele Freunde, mit denen wir zusammen tourten.

2. Ist es für euch ein großer Unterschied selbst Headliner zu sein, oder würdet Ihr für eine „große“ Band noch mal supporten beziehungsweise eine Double-Headliner Tour mitmachen?

Es hängt von der Band ab. Wir eröffneten auf der letzten Tour für Maiden und einige Shows für Metallica. Wenn man für solche Bands supported ist das keine schlechte Sache, da wir große Fans von diesen Bands sind und die Größe des Publikums echt überwältigend war. Es muss nicht zwingend eine so große Band sein, aber die Größenordnung von Maiden und Metallica wäre nicht schlecht. Ist es keine größere Band als man selbst, ist Headliner üblicherweise die bessere Option. Headliner macht mehr spaß, da Du machen kannst, was Du willst und die Show nach deinen eigenen Vorstellungen gestalten kannst. Als Support musst Du dich immer innerhalb der Richtlinien deines Headliners bewegen. Diese Freiheit macht den Unterschied aus.

3. Gibt es einen Unterschied zwischen den Fans, wenn Ihr Headliner oder Support seid? Vor welcher Menge macht es euch mehr Spass zu spielen?

Das hängt davon ab, für wen man spielt. Sind die Bands nur ein wenig größer wie wir kommen viele unserer eigenen Fans. Aber für Maiden zu eröffnen ist wie… Es ist Maidens Menge. Da sind ab und wann einige unserer Fans zu sehen aber die große Menge sind überzeugte Maiden Anhänger, die wir dann versuchen auch für unsere Musik zu gewinnen. Ist man Headliner spielt man eben vor seiner eigenen Menge, von der man mehr Feedback bekommt. Es ist ein riesen Unterschied, aber es macht beides Spaß.

4. Wie stressig ist für euch das Touren. Wie sieht der Alltag neben den Konzerten aus. Kürzlich habt Ihr ein Intro aus Final Fantasy verwendet. Zockt Ihr gern?

Das war Matt. Er ist einer der einfallsreichen Sorte. Er spielt alle Final Fantasy Spiele und hört sich die Soundtracks an und all das. Er hat uns darauf aufmerksam gemacht und wir fanden es hört sich cool an und wir haben es genommen. Wenn ich normalerweise spiele… Wenn man vor den Shows rumhängt ist da meistens nichts anderes zu tun, als Gitarre zu spielen. Wenn ich in den Staaten bin, habe ich Videospiele, die ich gern spiele. Aber die funktionieren hier nicht. Ich gehe davon aus, dass das Unterschiede in den verschiedenen Systemen sind. So mach ich die Tage nicht viel, außer rumzuhängen, wenn ich nicht spiele. Hab gar nicht auf mehr Lust.

5. Mit wie viel Jahren hast Du angefangen Gitarre zu spielen und wie hast Du zu Trivium gefunden?

Ich habe mit 14 angefangen zu spielen und die Jungs haben am anderen Ende des Landes gewohnt. Zur Gradual High School bin ich dort hingezogen und hab sie das erste mal in einer Bar ums Eck gesehen, wo sie die Eröffnung für eine miese Death-Metal-Band übernommen haben. Ich mochte diese drei coolen Jungs, die genau das spielten, was ich gern spielte. Eine Woche später spielten sie in meiner Schule und wir lernten uns kennen und hingen darauf in einigen Shows zusammen rum. Ungefähr ein Jahr später haben sie über Ihre Webseite einen Gitarristen gesucht. Ich hab mich daraufhin gemeldet und wir versuchten es.

6. Ihr seid noch recht Jung für so viel Ruhm. Bleibt man da auf dem Teppich. Haben euch eure Familien bei eurer Karriere unterstützt?

Ja, und wie. Jeder hat uns beglückwünscht, dass wir in unserem so jungen Alter so etwas anfangen konnten. Es ist wunderbar. Jeder in der Band hat die volle Unterstützung seiner Familie. Matts Dad war so etwas wie ein Maßstab. Er unterstützt und managt die Band, seit wir 15- und 16 jährige waren. Alle Eltern kamen zu unsere Auftritten. Unsere Eltern halfen uns beim Touren, als wir noch unerfahrene Jugendliche waren und den Ärger überall angezogen haben. Sie bauten uns auf und stärkten uns den Rücken , so dass sich alles, was wir heute erreicht haben, daraus entwickeln konnte. Es wäre ohne jemanden im Hintergrund viel Härter, vielleicht sogar eine ganz andere Geschichte geworden. (Die pure Dankbarkeit steht in der Luft)

7. Hast Du auch ein Leben neben der Musik. Treibst Du Sport zum Ausgleich?

Viel Musik, fast nichts anderes. Ich bin kein sportlicher Typ. Ich trieb Sport in der Highschool, aber bin da öfter mal nicht hingegangen. Seither treibe ich keinen mehr, aber ich liebe es Sport zu sehen. Dabei kannst Du dich nicht verletzen.

Trivium_Interview_3.jpg8. Heafy hat eure Ascendancy Scheibe vom Metalcore distanziert und sich geärgert über diese Kategorisierung. Wie definiert Ihr den Thrash Metal und in wieweit distanziert Ihr dieses Album von den üblichen Metalcore-Mustern?

Wenn man die Vocals weglässt hat man eben genau dieses Thrash-Album. Die Scheibe ist sehr geradlinig und sehr schnell, ein Faustschlag ins Gesicht. Ich denke der einzige Grund für diese Abstempelung ist der Umstand, dass wir aus den Staaten sind und die Screams und den cleanen Gesang im typischen Metalcore- Stil abgemischt haben, so dass die Leute meinen , wir wären in dieser Sparte einzuordnen. Aber musikalisch unterscheiden wir uns von diesen Bands. Wenn man den Gesang abstellt bleibt nichts mehr dieser Stilrichtung übrig. Wir haben nicht mit Killswitch Engage, oder wen auch immer dieses Genres gemein. Das sind zwei unterschiedliche Stile. Wir spielen mehr den Old-School-Metal. Wir empfinden das so, können aber nicht kontrollieren, was die anderen darüber denken. Für uns ist es einfach ein Metal Album.

9. Wie denkt Ihr heute über das „Ascendancy“-Album?

Wir mögen jedes unserer Alben. Wenn es uns nicht gefiele, hätten wir es nie veröffentlicht. Ein Album ist ein Teil deines Lebens. Wir hören uns üblicherweise nicht oft unsere Alben an, aber wenn wir es mal wieder einlegen denken wir: „Das war cool“. Wir haben da eine Menge cooler, melodiöser Songs geschrieben und das Album hört sich gut an. Die Scheibe hat eine klasse Stimmung. Das mit den Screams würden wir allerdings heute anders machen. Aber das Album hat sich gut verkauft und uns dahin gebracht, wo wir heute sind. Es ist ein großartiger Start gewesen. Aber mit jedem Release wird man älter und lernt dazu, nimmt das bisher geschriebene und überlegt sich, was man hätte noch besser machen können. Wir sind immer noch Stolz auf dieses Album und es war unser erstes wirkliches.

Trivium_Interview_1.jpg10. Hast Du aus eurem Schaffen einen Lieblingssong?

Einen Lieblingssong? Puh… Das ändert sich ziemlich häufig und hängt auch davon ab, wie oft Du Ihn schon gespielt hast. Aber nun ist es… „Becoming the dragon“. Wir haben diesen noch nie live gespielt, spielen ihn aber vor jeder Show im Soundcheck, was immer viel Spaß macht. Aber es ist nicht einfach, weil da so viele Songs sind. Es ist wie, wenn Du ein paar Kinder nimmst und sagen sollst, welches dein Lieblingskind ist… du magst sie alle.

11. Ist euer neues aktuelles Album „The Crusade“ von Bands wie Metallica oder eurem Support Sanctity beeinflusst worden. Schreibt Ihr alle zusammen, oder habt Ihr einen kreativen Leader?

Wir fangen einfach an zu schreiben und wenn etwas cool klingt verwenden wir es. Also sind wir nicht von irgendjemanden beeinflusst. Wir schreiben in der Hauptsache einfach nach Inspiration und aktuellen Gedanken. Und wenn etwas gut klingt und wir es bisher noch nicht verwendet haben, nehmen wir es. Normalerweise hören wir in unserer Schreibphase kaum andere Musik.
Wir haben schon in vielen verschiedenen Weisen gearbeitet. Beim „Ascendancy“-Album waren es Travis, Matt und ich. Die meisten Songs entstehen im Proberaum. Matt bringt ein paar neue Riffs mit und wir jammen einfach darauf los. Wir begrüßen aber auch die Abwechslung des Tourens. Dort schreibt jeder für sich, was Ihm gerade in den Sinn kommt und wir setzen uns dann in einem Set zusammen und sprechen darüber. Jede Art bringt Ihren eigenen Stil an Songs hervor.

12. Ihr werdet ständig mit Metallica verglichen. Nervt euch der Vergleich oder seid Ihr Stolz darauf?

Darum kümmere ich mich nicht. Jeder wird mit irgendwem verglichen. Jede Band hat einen Verlgeich, so dass man sagen kann: „Wenn Du diese Band magst, wirst Du auch diese mögen“. Es ist dafür, dass die Leute mit der Sache vertraut werden, um es sicher auf einen Punkt bringen zu können, wie eine Band klingt. Metallica ist in diesem Kontext keine schlechte Sache. . Es ist eine der besten Bands der Welt, die den Metal dahin gebracht hat, wo er heute ist. Sie sind eine große Band, die viele gut Alben herausgebracht hat. Ich denke, es hätte für uns auch durchaus einen schlechteren Vergleich treffen können. Aber es interessiert mich nicht wirklich. Ich hoffe wir können auf unserem nächsten Release unsere eigene Note weiter ausbauen, so dass jeder, der das Album hört sagen kann: „Hey, das ist Trivium“


13. Roadrunner hat den Ruf, sich einzumischen. In wieweit beeinflussten sie euer Schaffen bisher?

Nein, definitiv nicht. Wir kommen mit dem Label sowieso nur in Kontakt, wenn wir ein Video drehen oder dabei sind ein neues Album aufzunehmen. Wir sind glücklich darüber, dass sie daran glauben, was wir machen und wie wir es machen. Sie reden uns wirklich nicht beim Schreiben der Songs rein. Sie sagen uns höchstens, welcher Song ihnen am besten gefällt. Es ist cool, wie sie uns unterstützen und dass sie uns nicht einschränken oder zu irgendwas Anderem zwingen wollen. Wir denken einfach daran, was das beste für uns und die Musik ist, die wir spielen wollen. Also ist es ein guter Deal.

14. Schreibt Ihr neben der Tour schon wieder?

Wir touren das restliche Jahr und nächsten April, Mai werden wir wieder mit dem neuen Album beginnen. Wir schreiben nicht permanent während dem Touren, nur eins zwei Songs, wenn die Inspiration einen überkommt. Wir schreiben also ein wenig und werden dann sehen, was es davon auf die Platte schaffen wird. Ich denke wir schreiben eher nebenher, zum Spaß. Aber die erste Hälfte des kommenden Jahres werden wir nicht touren und uns voll darauf konzentrieren, um es bis Sommer fertig zu bekommen.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg weiterhin!

Christian Schneider

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